FAQ/Informationen
Willkommen bei unseren umfassenden Informationen zum Kinderyoga – Ihrer zentralen Anlaufstelle für fundiertes Wissen, praktische Tipps und Angebote rund um Yoga mit Kindern. Hier finden Sie leicht verständliche Hintergründe zur pädagogisch-bewegungsorientierten Arbeit mit Kindern, hilfreiche Materialien für den Unterricht sowie ein sorgfältig geführtes Verzeichnis von Lehrenden, Netzwerken und Fortbildungen im deutschsprachigen Raum. Egal ob Sie als Eltern, Pädagogin oder Yogalehrender tätig sind: Unsere Plattform unterstützt Sie dabei, Kinderyoga professionell umzusetzen und wirkungsvoll zu gestalten.
Hier finden Sie Informationen „rund um“ Kinder-Yoga und Antworten auf häufig gestellte Fragen.
Zu unterscheiden ist bei der Frage, wie alt ein Kind sein sollte, um Yoga üben zu können, wo das Kind übt.
Im familiären Umfeld „üben“ nämlich schon kleine Kinder gerne zusammen mit Mama oder Papa. Die Nachahmung dessen, was „die Grossen“ machen, ist Teil des kindlichen Alltags – und davon muss die Yoga-Praxis nicht ausgenommen werden. Schon Babies und Kleinkinder können zu bestimmten Übungen angeleitet werden.
Sie werden diese zwar nicht im yogischen Sinne, nämlich eigenständig ausführen.
Aber es spricht nichts gegen „Baby-Yoga“, also einer yoga-basierten Bewegungsanleitung für ganz Kleine.
Dies ist in Indien im Übrigen eine häufig anzutreffende Praxis, dass mit den Babys „Yoga-Übungen“ gemacht werden. Für die geistige und motorische Entwicklung der Kinder ist dies mit Sicherheit eine gute Förderung.
In einem Kurs oder einem angeleiteten Angebot, zum Beispiel im Kindergarten, können Kinder eigenständig Yoga üben ab ca. drei Jahren.Die ideale Größe einer Kursgruppe, die Yoga üben möchte, liegt bei acht Kindern. Ab zehn Kinder wird es schwierig, noch konzentriert zu üben.
Schon recht früh hat es Ansätze gegeben, Kinder nicht nur in ihrer Freizeit und in Kursen im Yoga zu unterrichten. Da Yoga unbestritten viele Vorteile für Kinder in ihrer Entwicklung und beim Lernen bietet, lag der Gedanke nahe, Yoga dorthin zu bringen, wo dies vorrangig stattfindet: in die Schulen, Kindergärten und Horte.
Mittlerweile gibt es in Deutschland bereits eine ganze Reihe von Schulen und Kindergärten, die regelmässig während der normalen Unterrichts- bzw. Betreuungszeit Yoga anbieten. Eine weitere Verbreitung dieser Form der Vermittlung ist sehr zu wünschen, denn mit Kursen an Volkshochschulen, Sportvereinen und anderen werden bei weitem nicht alle Kinder erreicht, die vom Yoga profitieren könnten.
Auf der körperlichen Ebene verbessert sich die Motorik, das Körpergefühl und die Körperwahrnehmung. Das macht Yoga attraktiv für die steigende Zahl motorisch auffälliger und „zurückgebliebener“ Kinder.
Die Entwicklung hin zu einer immer differenzierteren Motorik ist wichtiger Teil der Hirnentwicklung des Menschen. Bewegungsmuster, die frühzeitig erlernt und verinnerlicht werden, bilden die Grundlage für das spätere logisch-abstrakte Denken. Zwar können (früh-)kindliche Defizite später ausgeglichen werden, aber nur mit einem deutlich größeren Aufwand.
Von den Eltern am meisten erwünscht, verbessert die Yoga-Praxis die Fähigkeit zur Konzentration, schult die allgemeine sinnliche Wahrnehmung und führt dadurch u.a. zu einer besseren Lernfähigkeit.Die Beachtung der Yamas und Niyamas (Regeln zum freundlich-konstruktiven Umgang mit sich und seiner Umwelt) im Kinderyoga kann des weiteren zu einer erstaunlichen Verbesserung im sozialen Umgang führen.
In dokumentierten Einzelfällen konnte auch ein deutlicher Anstieg des Selbstbewusstseins und der Selbstsicherheit festgestellt werden.Bei Migräne-anfälligen Kindern konnten die Stärke der Anfälle deutlich gesenkt werden – teilweise bis zum völligen Ausbleiben.
Der Umgang mit Neurodermitis und Allergien kann hilfreich unterstützt werden.Dies vor allem durch das Erlernen der Entspannung, die ja im Yoga nicht isoliert gelehrt und geübt wird. Vielmehr erfahren die Kinder Entspannung im Kontext von Anspannung, als Gegenstück dazu, als etwas, was zusammengehört.
Durch das Prinzip von Anspannung-Entspannung erschließt sich den Kindern ein universelles Mittel zum „Abschalten“ bzw. zum „Umschalten“. Sie können so lernen, ihre Befindlichkeit selbst zu steuern.
Und die Technik zur Entspannung muss gelernt werden. Dann jedoch wird sie – wie Schwimmen und Radfahren – nicht mehr verlernt.
Erwachsene entscheiden sich überwiegend selbst, einen Kurs im Yoga zu besuchen. Die Beweggründe hierzu sind vielfältig. Die einen haben psychosomatische oder körperliche Probleme, die sie mit Yoga bewältigen wollen, von den „typischen“ Rückenschmerzen über Schlafprobleme bis zu verminderter Leistungsfähigkeit. Auch ganz allgemein etwas „für die eigene Fitness zu tun“ ist Motivation, einen Kurs zu besuchen.
Hingegen werden Kinder in Yoga-Kurse fast immer geschickt. Sie entscheiden sich also zunächst nicht selbst für Yoga. Auch die Beweggründe zum Kursbesuch kommen meist von den Eltern. Vor allem die Konzentrationsfähigkeit soll besser werden, aber auch die Lernfähigkeit. In geringem Masse werden Kinder auch wegen psychosomatischer Beschwerden oder zur motorischen Förderung geschickt.
Erwachsene erwarten und bekommen in aller Regel einen rational orientierten Unterricht:
die Übungen können stets rational nachvollzogen werden, denn die drei „W“ werden jeweils zur Übung erklärt. Das „Was – wie – warum“ wird sprachlich-logisch transportiert bevor die sinnlich-körperliche Erfahrung folgt.
Die Kinder pflegen meist einen phantasievoll-kreativen Umgang mit den Asanas, die allein schon durch die Namen zur Nachahmung herausfordern. Der Zugang ist somit direkter und beginnt gleich auf der sinnlich-körperlichen Ebene. Entwicklungsbedingt ist für Kinder die rationale Ebene des Übens nicht so wichtig.
Die emotionale und spirituelle Entwicklung, die durch fortlaufende Yoga-Praxis angeregt wird, ist für erwachsene Anfänger meist nicht von Bedeutung. Das entspricht zwar auch der Situation bei den Kindern. Diese haben aber im Gegensatz zu den Erwachsenen einen hohen emotionalen Zugang zum Yoga. Durch die Haltungen mit ihren phantasie-anregenden Namen wird das Bedürfnis der Kinder nach Bewegung erfüllt. Sich selbst in Bewegung zu erfahren, ist insbesondere für Schulkinder zwischen 6 und 12 Jahren wichtig, was auf die Hirnentwicklung in diesem Zeitraum zurückzuführen ist. Kinder haben einen leichten Zugang zu den spirituellen Inhalten und Übungen des Yoga. Sie lieben Mantren-Gesang, Kontemplation und Meditation. Den Nutzen von Affirmationen begreifen sie schnell und setzen sie in ihrem Alltag ein.
Gerade erwachsene Anfänger haben häufig eine eher geringe Motivation zum eigenständigen Üben ausserhalb der Kurstermine – Stichwort: „der innere Schweinehund“… Zudem entwickeln sie eine gewisse Bindung an den/die Yogalehrerin und kommen häufig über einen längeren Zeitraum zum Kurs.
Demgegenüber haben Kinder eine hohe Motivation (aus sich heraus) zum eigenen Üben und Ausprobieren – oft über Jahre. Sie haben eine eher geringe Bindung an die Yogalehrenden und weniger Interesse an länger fortgesetztem Kursbesuch.Es gilt das pädagogische Prinzip, die Kinder dort abzuholen, wo sie gerade stehen.
Das heisst, der Stundenablauf richtet sich nach den aktuellen Bedürfnissen der Kinder und der Gruppe, ist also umfeld- und gruppenorientiert. Es ist leicht nachvollziehbar, dass eine Yoga-Stunde, die mittags im Anschluss an einen anstrengenden Schulvormittag stattfindet, einen anderen Verlauf bieten sollte als eine Stunde am Nachmittag, zu der die Kinder nach dem Erledigen ihrer Hausaufgaben kommen können. Ebenso macht es wenig Sinn, zum Beispiel mit einer Stille-Übung zu beginnen, wenn die Gruppe einen grossen Bewegungsdrang hat.
Die Annäherung an die Übungen und Prinzipien des Yoga erfolgt eher spielerisch. Denn der Spass an der Bewegung und die „grundsätzliche Haltungs-Erfahrung“ stehen im Vordergrund und eben nicht Leistung oder gar Perfektion.
Wesentlich stärker als beim Unterricht mit Erwachsenen ist bei didaktischen Überlegungen im Kinderyoga die Prozess-Orientierung zu betonen. So können spontane Reaktionen und Beiträge der Kinder in die Stunde aufgenommen werden. Die Stunden bekommen dadurch etwas „gemeinsam Verbindendes“. Sie sind Teil eines Prozesses, der auf der Basis der bekannten yogischen Prinzipien sehr lebendig erfahrbar werden lässt, worauf es im Yoga letztlich ankommt: authentisch sein, „nicht anhaften“ und in Entwicklung bleiben.
Die Anforderungen an die Yogalehrenden sind deshalb bei Kindern ungleich höher. Sie sind gefordert mit einem soliden Wissen über Yoga und tiefer Erfahrung im eigenen Üben.
Beides muss jederzeit und spontan abrufbar sein im Kinderyoga-Unterricht bei gleichzeitig grosser Flexibilität.
Die Bereitschaft zu (scheinbaren) „Umwegen“ , zu situations-orientiertem Arbeiten und Unterrichten sind wichtige Voraussetzung dafür, dass Kinder den Yoga authentisch im Unterricht erfahren können.Manche Übung oder Haltung hat für Kinder schwer nachvollziehbare Namen. Diese werden entsprechend dem Alter der Kinder angepasst. So finden wir statt der Bezeichnung der „yoga mudra“ den Ausdruck „zusammengerolltes Blatt“ oder „Kieselstein“.
Die Atemwahrnehmung wird bei kleineren Kindern eingeführt mit der sogenannten „Kuscheltier-Atmung“.
So benannt, weil die Kinder ihr mitgebrachtes Kuscheltier auf den Bauch legen, um so zu sehen und zu spüren, was durch die bewusste Ein- und Ausatmung geschieht.
Diese Abwandlungen der traditionellen Bezeichnungen folgen keiner allgemeinen Nomenklatur, sondern sind individuell von Lehrerin zu Lehrer verschieden. Sie sind aus dem pädagogischen Umgang mit den Kinder heraus entstanden und haben so Eingang in die Literatur gefunden.Um es in einen Satz zu bringen: Der Yoga ist eine Philosophie. Diese Philosophie möchte mittels unterschiedlicher Übungen dem Suchenden Anleitung geben, um zu geistiger Klarheit und körperlicher Gesundheit zu gelangen. Dazu kann auch die Gebetspraxis dienen, wie in den yogischen Schriften betont wird. Diese ist aber keine Voraussetzung für den Yoga. Yoga kann die religiösen Erfahrungen Gläubiger vertiefen, aber auch diese sind keine Bedingung für den Yoga. Denn grundsätzlich ist die Philosophie des Yoga an sich gottfrei.
Das Yoga Sutra nach Patanjali ist einer der Grundlagentexte des Yoga seit vielen Jahrhunderten – aber noch keine Religion hat sich darauf gegründet noch bezogen. Das Yoga Sutra stellt den Menschen frei in seinem Geiste, ohne ihn damit allein zu lassen. Gerade diese philosophische Freiheit hat dazu geführt, dass das Yoga Sutra immer wieder z. B. von hinduistischen Lehrern abgelehnt wird.
Und: Zum Hinduismus konvertieren kann man grundsätzlich nicht, weil man als Hindu geboren wird und nicht Hindu durch Ablegen eines Bekenntnisses wird.

Noch Fragen?
Wenn Sie weitere Fragen haben oder etwas wissen möchten, egal ob Sie Yogalehrende, Übende oder Eltern sind, dann schicken Sie Ihre Frage einfach per Mail an info@kinderyoga.de telefonisch über +49 – (0)6221 – 80 55 05 oder über unser Kontaktformular.